Jun 132015
 

DSC09019764. Reisetag

23.420 km
40 km Auto

 

Nochmals fahre ich über den Inle-See. Dieses Mal mit Rad und Gepäck. Nach 20 km ist die bequeme Bootsfahrt zu Ende. Im Ort an dem vor zwei Tagen noch Markt mit vielen Verkaufsständen und unzähligen Booten am Ufer war, steige ich aufs Rad um. Ohne Markt ist es ein wenig belebter Ort mit einer Straße ins hügelige Landesinnere.
Auf den Feldern sehe ich unbekannte Gewächse. Ein zurückgeschnittener Stock, ähnlich dem Weinstock, aus dem diverse Triebe in die Höhe ragen ist neben Mais das Hauptanbauprodukt. Die Blätter gleichen denen der Haselnuss.
Ein weiteres Gewächs mit großen grünen Blättern sieht aus wie eine junge Bananenstaude, ist aber keine. Wächst dafür auch viel zu dicht auf dem Feld. Fragen kann ich leider keinen, man versteht mich nicht.

Beim hügeligen Weg in die Höhe taucht vor mir unerwarteter Weise ein Boot auf. Und dann sehe ich ein Ochsengespann darunter, das mühsam den beladenen Karren nach oben zieht. Es gibt sehr steile Passagen, die nicht nur den Ochsen sondern auch mir mit meiner Last zu schaffen machen. Ab 8% Steigung wird es für mich sehr anstrengend. Bei 12% über längere Strecken muss ich schieben. So auch an diesem Tag. Zum Glück ist der Himmel verhangen. Die Temperatur steigt nicht über 32 Grad.
Nach jedem Hügel hoffe ich den Pass erreicht zu haben, es geht aber weiter nach oben. Bis ich es endlich geschafft habe.

Die Abfahrt ist genau so steil. Ich verlasse die schmale holperige Teerstraße und fahre eine Abkürzung auf ausgespülten Feldwegen hinunter in die Ebene. Der Weg endet direkt vor meinem Ziel, dem antiken Stupafeld von Kakku.
2500 Stupas und kleine Tempel stehen vor mir, dicht an dicht. Die meisten haben bereits eine Restauration hinter sich. Ein Schild davor weist auf den Spender hin. Jede Stupa unterscheidet sich ein wenig von der anderen, sei es nur im Relief. Einige sind aber aufwendig gestaltet mit mythischen Symbolen und Figuren.
Gemeinsam haben alle eine Haube aus Metall mit Glöckchen, die der Wind zum Klingen bringt und eine Nische mit Buddhafigur.
Leider fehlt mir das Wissen über den spirituellen Nutzen solcher Stupafelder.

Vor dem Stupafeld ist ein kleiner Markt für die Besucher. Shan-Frauen verkaufen vor allem kleine Knoblauchknollen. Ich stärke mich mit einer Nudelsuppe und trinke den überall erhältlichen grünen Tee dazu.

Die Weiterfahrt in die 40 km entfernten Stadt Taunggyi möchte ich mit einem Fahrzeug zurücklegen. Es geht noch einmal kräftig in die Berge und die Zeit ist fortgeschritten. Ein Bus fährt nicht. Ich erhalte aber auf einem bereits vollgeladenen Pritschenwagen einen Stell- und Sitzplatz auf der Ladefläche.

Taunggyi ist eine geschäftige Provinzhauptstadt auf 1500 m Höhe. Ich bleibe nur eine Nacht. Am nächsten Morgen geht’s steil hinunter in die Ebene des Inle-Sees um auf der anderen Seite gleich wieder nach oben zu fahren. Dort liegt der Ort Heho mit dem Flughafen, auf dem ich gelandet war. Die Hauptstraße verlasse ich hier und fahre auf schmaler Nebenstraße mit gemächlicher Steigung in ein fruchtbares Tal. Auf den Feldern wird gearbeitet. Traktoren gibt es nicht. Das Ochsengespann zieht den Pflug über die Felder, mit der Hacke wird gegen das Unkraut vorgegangen.

Straßenreparaturarbeiten finden ohne Maschineneinsatz statt. Große Gesteinsbrocken werden mit dem Vorschlaghammer zerkleinert und per Hand ausgelegt, über die dann eine Walze fahren wird. Steine tragen und auslegen ist Frauenarbeit. Sehr junge Menschen, das Alter kann ich schwer schätzen, arbeiten auf den Baustellen.

Am Ende des langen Tales geht’s hinunter in ein weiteres Tal. Die Gegend scheint wohlhabend zu sein. In den Orten sind die meisten Häuser aus Stein gebaut und nicht aus den geflochtenen Bambusmatten.

In Pindaya, für die Burmesen ein beliebter Pilgerort zu den berühmten Pindaya-Kalkhöhlen, suche ich mir eine Unterkunft. Am nächsten Morgen steige ich über endlose Treppenstufen hinauf in die am Hang liegende Höhle. Sie ist vollgestopft mit Unmengen kleiner und großer goldener Buddha-Statuen. Mit der Buddha-Anzahl steigt wohl die Heiligkeit der Stätte. Was wohl die vor dem Höhleneingang stehende riesige Spinnenstatue zu bedeuten hat?

Der Himmel ist in den letzten Tagen verhangen, die Temperatur ausgesprochen angenehm. Dazu mag auch die Höhe über 1000 m beitragen.

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