Sep 232017
 

347. Reisetag

8109 km

 

Die Erkundung von Bali kann warten. Zusammen mit Marie werden wir die Insel im Dezember bereisen. Bis dahin habe ich viel Zeit die Nachbarinseln zu besuchen. 

In der Frühe verlasse ich Denpasar Richtung Fährhafen Badang Bay entlang einer küstennahen Straße. Keine Berge stellen sich mir in den Weg, die sehe ich nur im Hintergrund. Das Fahrvergnügen wird von den eng vorbeiflitzenden Motorrädern getrübt. Damit muss ich mich wohl in der nächsten Zeit abfinden. Mein Augen erfreuen sich über das Grün der Felder. Trotz Trockenzeit klappt die Bewässerung. Reis, Mais u.a. wird zu jeder Jahreszeit gepflanzt und geerntet. Das ist mein erster Eindruck vom Landleben.

Am Strand sehe ich eine Gruppe Menschen in Andacht sitzen. Ich halte und habe das Glück, dass ein Beteiligter mir die Situation erklärt. Hier ist ein heiliger Ort. Und wie man mir sagte muss es kein sauberer sein. Ist es auch nicht.
Eine Großfamilie ist zusammen gekommen um Abschied von den Seelen ihrer Toten zu nehmen. Ihre Körper wurden bereits verbrannt, der Abschied des Leiblichen ist damit erfolgt. Später (also an diesem Tag) erfolgt der Abschied von der Seele. Der Name des Toten wurde auf ein Holz geritzt, dieses verbrannt und die Asche wird am Ende des Tages ins Meer gestreut. Für die vielen Mitglieder der zerstreut lebenden Familie ist es aufwändig diese Feier zu organisieren. Deshalb wird hier der Abschied von gleich sechs Totenseelen (aus der Familie) von einem Priester zelebriert. Nach der Feier sind die Seelen frei für erneute Inkarnationen.

Bereits gestern in Denpasar begegnete ich dem Tod beim Beginn eines Beerdigungsumzuges. Ein Sarg wurde in einem kleinen „Begräbnisturm“ von mehreren Männern getragen. Die aufwendige Turmkonstruktion wurde beim Gang oftmals in alle vier Himmelsrichtungen gedreht – um die Seele des Verstorbenen zu verwirren und so eine Rückkehr zu verhindern (letzteres habe ich nachgelesen). Dazu gab es laute Schellenmusik. Wegen des großen Gedrängels folgte ich dem Zug nicht.

An diesem Heiligen Ort am Meeresufer steht ein Hindutempel. Für dessen Besuch leihe ich mir (gegen einen keinen Obolus) einen Sarong, um die Anlage betreten zu dürfen. Hinter dem großen Eingangstor diverse kleine Tempel/Altäre und eine Höhle mit weiteren. Interessant ist die Höhlendecke an der Unmengen von Fledermäusen hängen. Ihr Dreck scheint niemanden zu stören.

Noch einen Abkürzung über einen Nebenweg und ich bin in Badang Bay, einem kleinen Ort, der von durchreisenden Touristen lebt. Von hier fahren nicht nur die Autofähren nach Lombok, sondern auch Schnellboote zu den Gili-Inseln, deren Strände und Tauchmöglichkeiten die Touristenscharen anzieht. Ganz klar, diese Inselgruppe werde ich meiden.

In der Nacht wache ich mehrmals durch ein kurzes Ruckeln auf, höre ein Knacken im Gemäuer. Es ist ein unheimliches Gefühl, wenn die Erde bebt. In Spiegel-online lese ich am Morgen, dass der Vulkan Gunung Agung heftig brodelt und ein Ausbruch zu erwarten ist. Die Menschen im nahen Umkreis werden bereits evakuiert.

In meinem Reiseführer wird auf die Schwierigkeiten der Müllentsorgung auf den Inseln hingewiesen. Der Müll landet am Wegesrand, in Flüssen und Meer. Recycling gibt es selten.
Ich versuche möglichst auf Plastik zu verzichten. Das ist schwierig. Alles Trinkwasser wird in Plastik-Flaschen gehandelt. Meine zwei Flaschen (fürs Rad) kann ich von Großen nachfüllen, das geht nur manchmal. Außerdem habe ich sie nicht immer dabei. Auf dem Markt oder Supermarkt wird grundsätzlich das Gekaufte in Plastiktüten verpackt, da habe ich meinen Rucksack oder nutze eine alte Tüte. Im Restaurant werden Säfte mit Strohhalm serviert – diese zu vermeiden ist bereits schwieriger.

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