Jul 312015
 
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Trinkwasserangebot an einer Straße in Myanmar.

812. Reisetag

24.577 km

145 km Auto

 

Dawei ist für mich der letzte Ort in Myanmar. Es ist eine kleine, fast schmucke Stadt. Viel grün durch Palmen und Bäume. Die meisten Häuser stammen aus der Kolonialzeit und sind aus Holz oder Stein gebaut. Nur mein neuerbautes Hotel ragt störend in die Höhe. Vom Dachrestaurant habe ich beim Frühstück einen guten Ausblick über das Umfeld – meist auf Häuser und Berge im Regen. Die östlich gelegene Bergkette veranlasst die Wolken zum Abregen – länger anhaltend jeden Tag.

Nur einmal innerhalb der drei Aufenthaltstage erwische ich einen regenfreien Vormittag und radele zum 16 km entfernten Strand des bengalischen Golfes. Schaue den Fischerbooten bei ihrer Landung zu. Der Fang ist nicht allzu groß. Die meist kleinen Fische hängen noch in den Netzen. Ihr Boot muss mühsam ans sichere Ufer geschoben werden. Bei der Rückfahrt holt mich bereits der Regen wieder ein.

Am nächsten Morgen beim Absetzen meiner Fahrradtaschen macht es Knacks in meinem Rücken. Ob es die Folge des nicht nur entspannungslosen Sitzens meiner Meditationssession ist sei dahin gestellt. Meine Bewegungen sind stark eingeschränkt. Nachdem ich mühsam mein Rad erklommen habe, kann ich fast schmerzlos zur Abfahrtsstelle des Autos fahren, das mich zur 145 km entfernten thailändischen Grenze bringen wird. Bereits am Vortag hatte ich es arrangiert. Die Straße führt übers Gebirge auf zur Hälfte sehr holperiger und steiler Piste. Bin froh alles vom Autositz an mir vorbei ziehen zu lassen.
An der myanmarischen Grenzstation schaut der Beamte zwar auf meinen Einreisestempel, merkt aber nicht, dass mein Visa vor 22 Tagen abgelaufen ist. Hätte mich sonst 3 Dollar pro Tag „Überziehungsgebühr“ gekostet.

Mit Ausnahme des Irans bin ich in keinem Land meiner Reise so freundlichen und hilfsbereiten Menschen begegnet wie in Myanmar. Nur ein Beispiel: Ein Junge sieht mich am Straßenrand in Yangon wartend stehen. Er nimmt mich an die Hand und führt mich zwischen den Autos über die vielbefahrene Straße. Es gab viele ähnliche Begegnungen, die das Reisen in diesem Land zu etwas Besonderem machten.
Die Landschaft um den Inle-See hat mir am Besten gefallen. Die vielen weiteren Sehenswürdigkeiten drehen sich um den Buddha. Vieles ist davon für mich unverständlich geblieben, vor allem der Buddha-Gigantismus. Und was für Unterschiede habe ich erlebt. Auf der einen Seite die Mönche, die versorgt im Kloster leben. Auf der anderen die hart arbeitenden Menschen auf den Baustellen, auf den Feldern. Die arbeitende Bevölkerung finanziert durch Spenden (freiwillig?) die vielen geistig Arbeitenden. Für Arme ist es die einzige Möglichkeit im Kloster eine Bildung zu erhalten. (Ich würde es auch vorziehen ins Kloster zu gehen – selbst bei langen Meditationssitzungen – anstatt auf dem Bau hart zu arbeiten.) Wie kann ich solch ein Land verstehen in dem der Glaube mehr Gewicht hat als das alltägliche Leben. Der Besuch gehörte zu den Höhepunkten meiner Reise.

An der thailändischen Grenze bekomme ich nur eine 30-Tages-Aufenthaltserlaubnis mit Verlängerungsmöglichkeit um weitere 30 Tage. Eigentlich habe ich ein Visa mit zweimaligem Grenzübertritt. Dieses ist abgelaufen, wie der Beamte mir erklärt. Beim Verlassen von Thailand beim Übergang nach Myanmar wurde mir etwas anderes gesagt.

Auf der thailändischen Seite setzte ich meine Fahrt auf dem Rad fort, auf bester Teerstraße. Muss noch einmal 200 m in die Höhe fahren. Bei 38 Grad im Schatten und schmerzenden Rücken (nur bei der Bergfahrt) sehr anstrengend. Danach geht’s hinunter in die Ebene. Nach 75 km erreiche ich Kanchanaburi. Die Stadt liegt am östlichen Ende der „Death Railway“. Die Brücke über den Kwai Fluss wurde im Krieg zerbombt, danach von den Japanern wieder neu erbaut. Diese berühmte Brücke ist der Touristenmagnet der Stadt, die sonst wenig zu bieten hat. Viele Touristen bedeuten für mich gutes Essen und Unterkünfte. Mache wie die anderen meinen Gang über die Brücke und fahre am nächsten Tag weiter Richtung Bangkok mit einer Nacht Zwischenstation in Nakhon Pathom. Es ist ein besonderer Vollmondtag, ein buddhistischer Feiertag. Der Übergang in die „offizielle“ Monsunzeit. Zwei Tage lang darf kein Alkohol verkauft werden. Auch ich muss bierfrei bleiben.
Das Wetter ist mir hold. Ein leichter Nieselregen senkt die Temperatur auf ein erträgliches Maß.

Der Mammutstadt Bangkok kann ich mich zunächst auf breiter aber wenig befahrener Straße nähern, lande am Ende dann doch auf der autobahnähnlichen Schnellstraße mit an mir vorbeibrausenden Autos. Gefährlich sind die Autobahnkreuze an denen ich die Spur wechseln muss.

Leide ein wenig an Schreibschwäche, deshalb dieser verspätete Blog.

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