Nov 032014
 
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Uferstraße im französischen Viertel.

547. Reisetag

16.796 km

 

Vor mir liegt eine Deltalandschaft mit Sumpfflächen, Reisfeldern und Mangroven. Immer wieder überquere ich breite Flussläufe. Ich fahre zunächst 40 km auf diversen Kleinststraßen.
Die Kamera startet an diesem Tag überhaupt nicht. Ich vermute, dass sie Hitze nicht mehr verträgt. Am kühleren Vorabend konnte ich noch Fotos machen. Wenn ich mich bei Hitze so anstellen würde wäre ich in den letzten Monaten kaum vorangekommen.

Die Nebenstraße mündet in die Hauptküstenstraße. Ich nähere mich der größeren Stadt Cuddalore. Der Verkehr nimmt deutlich zu. Beim Durchqueren der Stadt merke ich, dass Indien mich aus der Ruhe bringt, mich nervt. Der Lärm, der ungeregelte Verkehr, die Fußgänger und Motorräder, die manchmal mitten auf der Straße stehen bleiben. Die Mopeds, die oft hupend von hinten ankommen und deren Fahrer immer wieder die gleichen Fragen stellen.
Ich freue mich auf einige Tage Pause in Puducherry. Beim Einschecken in der Unterkunft lasse ich zum wiederholten Male die indische Bürokratie über mich ergehen. Ein digitales Foto wird gemacht, zwei Formulare mit umfangreichen Fragen müssen ausgefüllt werden, inkl. Name des Vaters. Und alles wohl nur für das Archiv.

Puducherry stand bis 1954 unter französischer Herrschaft. Das alte französische Viertel zwischen geschäftiger lauter Innenstadt und Meer strömt eine gewisse Ruhe aus. In diesem Viertel landen die meisten Touristen. Es gibt gute Unterkünfte und Restaurants mit „etwas“ internationaler Küche. Wer sich allerdings auf französischen Käse freut, muss mit geschmolzenen Chesterkäse auf einem etwas trockenen Baguette oder in einem Crepe vorlieb nehmen. Trotzdem eine angenehme Abwechslung.

Erstmals treffe ich auf viele Touristen, darunter viele Ashram-Gänger. Der bekannte Sri Aurobindo-Ashram und sein Ableger in Auroville ziehen spirituell Interessierte in Scharen an.
Ich bin in einem Gästehaus des Ashrams – ohne irgendwelche Verpflichtungen – gut untergekommen. Mein Blick geht auf einen schönen Garten, dahinter das Meer. Nachts höre ich das Rauschen des Wellen, kein Gehupe dringt ins Zimmer. Nur morgens das Gekrächze der vielen Krähen.

Fünf Tage bleibe ich in dieser schönen Unterkunft, schlafe viel, lese, schaue einfach vom Balkon aufs Meer, laufe über den Markt der geschäftigen Innenstadt. Bin erstaunt über die Mengen an Blüten und Blumengebinde, die dort angeboten werden. Abends gibt es ein gutes westliches Essen.
Ich bin angenehm faul und finde wieder etwas innere Ruhe. Hoffe diese hält an.

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