Mrz 272014
 
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Blick von der Terrasse.

326. Reisetag

10.687 km

 

Bereits am Morgen in Derinkuyu verspüre ich das Kratzen im Hals als Ankündigung eines Schnupfens. Da ich mich ein wenig schwach fühle lege ich mich nach dem Frühstück noch einmal kurz hin. Draußen ist schönes Wetter, meine Strecke an diesem Tag nur 40 km. Mache mich bald auf den Weg.

Ich befinde mich bereits im Gebiet von Kappadokien. Vor Millionen von Jahren haben Vulkane diese Landschaft mit einer mächtigen Tuffschicht unterschiedlicher Härte bedeckt. Wind und Wasser haben danach die Landschaft zu ihrem jetzigen Aussehen geformt.

Die Landschaft wird hügeliger mit teilweise steilen Abbrüchen. Die Felder auf beiden Seiten der Straße bestehen aus Erde, durchsetzt mit dem porösen hellen Tuffgestein. Obwohl alles sehr trocken wirkt, werden sie bestellt oder es keimt bereits der Weizen.
Viele Fabriken, verarbeiten die vulkanische Asche zu Bausteinen.

Mengen von Touristenbussen kommen mir entgegen. Ich nähere mich den touristischen Zentren. Mein Ziel ist der Ort Uchisar. Vom weiten sehe ich bereits den Burgberg, ein mit vielen Höhlen versehenen Tuffkegel. Am Hang zum Tal in dem Ort werde ich in der Pension http://www.projekt-uchisar.org die nächsten Tage verbringen. Almut, eine Künstlerin und ausgezeichnete Köchin leitet die Unterkunft.

Da ich leicht angeschlagen bin, verbringe ich den Nachmittag auf der Terrasse sitzend mit Blick in ein weites Tal. In der Ferne sehe ich die schneebedeckte Kuppe des Erciyes, einem der drei großen Vulkane Kappadokiens.

Am nächsten Morgen fahre ich mit Almut in die naheliegende Stadt Nevsehir zum Geflügelmarkt. Sie hat Hühner und zu viele Hähne. Zwei Hähne werden gegen junge Hühner getauscht um diese dann der Nachbarin zu schenken.

Mein Schnupfen ist da, mit Matschkopf und laufender Nase verbringe ich die nächsten vier Tage im Bett oder auf der Terrasse. Bekomme ein ausgezeichnetes Frühstück und Abendessen. Hätte diesen Schnupfen nicht besser abpassen können.
Es ist so geplant, dass Marie mich hier besuchen kommt. Wie es so ist, im fernen Deutschland liegt sie ebenfalls krank im Bett und muss ihren Flug um ein paar Tage verschieben.

In den folgenden Tagen habe ich nur einen kleinen Spaziergang ins nahe Tal gemacht.
Ich durchwandere eine bizarre Landschaft deren Entstehung folgende Ursachen hat. An Stellen, wo über der Tuffschicht härteres und somit erosionsbeständigeres Gestein abgelagert wurde, blieb der darunter liegende Tuffstein zumindest teilweise von erosionsbedingten Abtragungen verschont. So haben sich im Laufe der Zeit die das Landschaftsbild prägenden Feenkamine herausgebildet. In diesem Tal sind es kegelförmige Formationen.
Bereits seit mehreren tausend Jahren wurden diese zum Teil zu Wohnzwecken ausgehöhlt. Diese Wohnhöhlen besitzen den Vorteil, dass sie einen guten Schutz vor Witterungseinflüssen bieten; in den Sommermonaten wird das Innere vor zu starker Hitzeeinstrahlung geschützt und in den oftmals kalten Wintern verhindert das Tuffgestein eine starke Auskühlung der Wohnbereiche.

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