Mrz 052014
 
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Die Dächer von Antalyas Altstadt.

304. Reisetag

9855 km

 

Die Küstenberge sind steil. Für die ersten sieben Kilometer von Meereshöhe zur Hauptstraße benötige ich eine Stunde. Es ist ein trüber Tag. Ich fahre am Rande einer Regenfront. Diese bleibt mit tiefhängenden Wolken in den Bergen, schafft es zum Glück nicht bis zur Küste. Ab und zu fängt es an zu tröpfeln, hört aber wieder auf. Ich komme trotz bergigen Geländes zügig voran. Wenn möglich biege ich auf kleine Straßen entlang der Küste ab. Diese führen meist durch Hotelsiedlungen. Einige Bauten sind recht übertrieben, z.B. in Form eines großen Kreuzfahrtschiffes.

Unangenehm ist die Fahrt durch mehrere lange Tunnel. Der sonst breite Seitenstreifen wird schmal. Die Autos machen in der Röhre einen Heidenlärm, so dass ich denke, eine Lastwagenkolonne verfolgt mich.

Kurz vor Antalya endet das Hügelland. Ich fahre hinunter in die Vororte entlang der Uferpromenade. Das sonst eher ruhige Mittelmeer schlägt hohe Wellen und schäumt über den langen Strand. Das Wasser ist türkisgrün. Weiter stadteinwärts wird die Küste wieder steil und felsig.
Im historischen Bezirk Kaleici mit vielen Unterkünften und Restaurants finde ich eine Pension. Der Bezirk liegt zentral zwischen dem Meer und der Innenstadt und lebt von den Touristen. Diese tauchen erstmals in großen Mengen auf. Entsprechend häufig werde ich angesprochen. Restaurants und Geschäfte haben ihre „Ansprecher“ vor der Tür. Wer in diesem Business tätig ist spricht deutsch und oft ein sehr gutes.

Für den folgenden Tag war er bereits angekündigt, nach ein paar Stunden Sonnenschein am Vormittag setzte der Regen ein, heftig und mit Sturm. Bin froh, nicht auf der Straße zu sein. Verbringe die meiste Zeit lesend im Bett.

Bei Sonnenschein am darauffolgenden Tag mache ich die Sightseeingtour durch die Altstadt. Neben den vielen Souvenirläden gibt es auch Altes. Der Hidirlik Tower steht am Hang oberhalb des Hafens. Die Moschee mit dem abgebrochenen Minarett war ursprünglich ein römischer Tempel, daraus wurde eine byzantinische Marienkappelle, die dann 300 Jahre später zu einer Moschee umfunktioniert wurde, um danach wieder eine christliche Kirche wurde. Ein Feuer im 19. Jh. beendete die Laufbahn, die Ruinen sind geblieben.
Durch das Hadrianstor mit seinen drei Bögen – ursprünglich für den Besuch des römischen Kaisers gebaut – gelange ich am Uhrenturm vorbei in die Neustadt.

Etwas müde vom Laufen setzte ich mich auf einen Platz vor einer Moschee. Der Muezzin ruft, die Männer kommen langsam und waschen sich Gesicht und Füße. Eine halbe Stunde später ruft er nochmals. Jetzt strömt es aus allen Ecken in die Moschee. Bald ist diese voll. Draußen werden Matten ausgebreitet für die Nachzügler.

Am nächsten Morgen regnet es wieder, am Morgen nicht so heftig, aber ausdauern. Ich besuche das Museum von Antalya. Für mich besonders interessant sind die Ausgrabungen an den Orten, in denen ich gewesen war. Sehe auf Bildern, wie es in den Gräbern (die neu geöffnet wurden) aussah. In einer Halle stehen prächtigen Sarkophage und viele Statuen von Herrschern und Göttern. Am späten Nachmittag schüttet es eimerweise vom Himmel. Hinzu kommt, das die Dachentwässerung auf die Straße läuft. Dort bilden sich richtige Bäche.
Zum Abendessen gehe ich in mein Stammlokal. Bestelle mein Essen, der Wirt geht gleich einkaufen um die notwenigen Sachen zu kaufen. Zu mir an den Tisch, es gibt nur zwei Tische, setzt sich ein pensionierter Engländer, der in Bulgarien wohnt mit seiner Russischen Gefährtin. Es ist ein unterhaltsamer Abend. Stelle fest, dass die Rentner, denen ich auf meiner Reise begegnet bin, ein zufriedenes Leben führen – abseits von der „Heimat“.

 

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