Okt 042013
 

DSC03884151. Reisetag

6611 km

 

Ich möchte noch was zum Verständnis für die Hunden sagen. Auch wenn ich am Tage fast 1000 Hunde zum Bellen bringe. Sie sind fast alle hinter einem Zaun auf einem Grundstück und kommen nicht heraus. Die meisten Hunde auf der Straße haben Angst und laufen weg. Viele liegen zusammengerollt irgendwo herum. Es sind arme Kreaturen. Ganz wenige bellen, rennen mir nach und sind aggressiv. Es ist wie bei den Menschen, die wenigen störenden bestimmen die Sicherheitspolitik zum Nachteil aller.
Die große Menge an herumlaufenden Hunden ist ein großes Problem in Rumänien.

Die letzten Regentropfen fallen nach 4 Tagen Dauerregen. Mit 4 Grad ist es kalt am Morgen.
Verlasse Pitesti auf der Ausfallstraße zur Autobahn. Auf beiden Seiten der vierspurigen Straße stehen Plattenbauten, etwas außerhalb folgt eine Einkaufsmeile. Diese ist fest in der Hand der EU-Kettenläden.

Nach 8 km fährt alles auf die Autobahn Richtung Bukarest. Ich radle auf einer Nebenstraße weiter, die mich durch die flache Landschaft der Walachei mit kleinen Dörfern führt. Mal kreuzt eine Schafsherde meinen Weg, mal eine Rinderherde.

Vor mir fährt ein Pferdewagen der Roma. Besen und Körbe sind auf dem Planwagen festgebunden. Darin wird wohl auch geschlafen. Der Hund muss an einer Kette hinterherlaufen. Ich fahre vorbei und mir wird etwas zugerufen. Ich halte an und verstehe, sie möchten Zigaretten. Als Nichtraucher habe ich sogar welche dabei. Biete diese den Schafshirten an, wenn ich mich mit ihnen „unterhalte“. Ich gebe dem Roma-Paar Zigaretten. Danach erfolgt (leider) ein aufdringliches Betteln. Fahre sofort weiter. Ich weiß, dass sie unter sehr ärmlichen Bedingungen leben, aber durch diese Art des Bettelns erreichen sie nichts.
Eine Romagruppe hat sich auf das Sägen von Brennholz spezialisiert. Mit abenteuerlichen rußenden Traktoren sind sie unterwegs. Nach dem Wechseln des Treibriemens wird damit eine Säge angetrieben.
Die meisten Romas sind sesshaft und arm. Sie leben in einfachsten Unterkünften, meist in eigenen Siedlungen. Es gibt auch wohlhabende Romas mir schöne Häusern. Sie lieben Türme, Erker und Säulen.
Der Name Roma umfasst eine in zahlreiche Untergruppen gegliederte Minderheit. Es gibt keine in sich geschlossene Kultur der Roma, sondern eine Vielfalt von Roma-Kulturen.

Es ist wirklich eine Nebenstrecke, die ich mir ausgesucht haben. Der Asphaltbelag endet, der Weg wird sandig, steinig und matschig, ist trotz des vielen Regens aber noch befahrbar. Er mündet wieder auf einer Asphaltstraße auf der ich zu meinem Übernachtungsort Titu fahre. Dort gibt es eine Unterkunft und ich mache Zwischenstation auf meinem Weg nach Bukarest.

Der nächste Morgen ist kalt aber trocken. Meine Nebenstreckenfahrt mäandert weiter Richtung Bukarest. Fahre durch viele kleine Dörfer. Schaue in eine Mühle hinein in der die Bauern ihr Getreide und Mais zum Malen bringen. Auch an diesem Tag verschwindet der Asphalt über eine längere Strecke. Der abgeerntete Mais wird mit der Sichel geschnitten und zum Trocknen aufgestellt. Ich weiß nicht welches Tier das trockene Maisstroh noch essen mag, ist eher eine Hungernahrung.
Ich nähere mich der Hauptstadt. Der Verkehr nimmt deutlich zu. Durch endlose Plattenbausiedlungen nähere ich mich der Innenstadt. Es gibt einen Fahrradweg. Dieser ist leider hoffnungslos zugeparkt. Ich habe meine Unterkunft gebucht. Es ist ein kleines Apartment im 5. Stock eines alten Hauses. Werde einige Tage dort wohnen.

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