Jan 222014
 

DSC00235262. Reisetag

9145 km

 

Im Innenland der Türkei herrscht tiefer Winter, auch bei frühlingshaften Temperaturen an der Mittelmeerküste. Erst im April werde ich die Einfahrt wagen. Habe also viel Zeit und werde manche Nebenstrecken nur so zum Zeitvertreib fahren.

An diesem Tag durchfahre/umrunde ich die Bodrumhalbinsel. Wundere mich wie die Straße trotz der vielen bergigen Hindernisse immer einen Weg findet. Nach 20 Kilometer Fahrt durchs Innere erreiche ich wieder die Küste im Ort Yalikavak. An der Uferpromenade lege ich eine Teepause in der ersten Tischreihe am Wasser ein. So direkt am Meer zu sitzen ist immer schön.
Die Uferstraße im Ort ist nicht befahrbar. Ich werde auf die Hauptstraße umgeleitet. Überall wird gebaut. Die Straßen und Geschäfte müssen vor dem Beginn der Saison in Ordnung gebracht werden.

Die Weiterfahrt erfolgt auf einer Nebenstraße entlang der Küste. Das ist nicht ganz einfach, denn diese ist steil, die Straße entsprechend auch. Steigungen von bis zu 15 Prozent, wenn auch nur über kurze Abschnitte bringen mich ganz schön außer Puste. Schaffe es so gerade ohne abzusteigen.
Die Küste ist zerklüftet mit vorgelagerten kleinen und großen Inseln. Badestrände sind rar. Trotzdem sind die Hänge wohlgeordnet mit weißen Touristenbungalows bestückt.

Im Turgutreis, der zweitgrößten Stadt auf der Halbinsel übernachte ich. Die Promenade ist voller Menschen. Tische stehen am Strand und laden zum Verweilen ein. Die Sonne scheint und es ist warm. Trinke dort ein Bier und schaue der Sonne beim Untergang zu. Sogar meinen Seebarsch kann ich im Freien am Ufer essen. Ein großes Fischerboot sticht mit der Dämmerung in See.

Spontan entscheide ich am nächsten Morgen die Weiterfahrt um einen Tag zu verschieben. Schlafe aus, setze mich an die Uferpromenade und trinke einen Tee. Bleibe lange dort und schaue aufs Meer. Die Sonne schafft an diesem Tag den Durchbruch nicht.

Am nächsten Morgen weht eine steife Brise aus Südost – natürlich meine Fahrtrichtung. Dem Wind zu trotzen macht etwas Spaß an diesem Tag (Rückenwind wäre mir aber lieber). Durchfahre viele Bungalowsiedlungen ohne Menschen. Manchmal sind die Hänge so steil, dass nur die Ziegen dort weiden können. Ansonsten ist der Küstenabschnitt weiterhin zugebaut.
Wenige Autos kommen mir entgegen. Habe etwas Bange, dass die Straße durch einen Hangrutsch unpassierbar wird. Müsste dann einen sehr großen Bogen zurück fahren. Ist zum Glück nicht der Fall. Sie geht stellenweise aber sehr steil in die Höhe, über kurze Strecken bis zu 18 Prozent. Ist ein kleiner Test für mich zu sehen wie es mit meiner Bergtauglichkeit aussieht. Bin zufrieden mit mir.

Bodrum erreiche ich am frühen Nachmittag. Es ist eine lebendige Stadt. Sie ist das Touristenzentrum in dieser Region, hat es aber geschafft einen gewissen Charme zu behalten. Mit ihren engen Gassen, weißgetünchten Häusern und ihrer Festung auf dem Hügel zieht sie auch im Winter die Touristen an. Merkwürdigerweise habe ich keine der sonst bei allen Sehenswürdigkeiten dominierenden asiatischen Touristengruppen gesehen.

In der Nähe meiner Pension steht die große Markthalle, an Nichtmarkttagen parken darin die Autos. An diesem Tag ist großer Kleidermarkt, am Vortag war Gemüse und Obst dran. Das wäre bestimmt interessanter für mich gewesen. Am nächsten Tag stehen wieder die Autos dort. Nur an einem Tisch in der Mitte der Halle verkauft eine alte Frau Socken. Ich habe bei ihr ein Paar gekauft.
Zum Abendessen auf dem Fischmarkt suche ich an einem der Stände einen Fisch aus. Dieser wird dann in einem umliegenden Restaurants für mich gebraten.

Es ist merkwürdig. Ich habe schon lange nicht mehr gelacht, obwohl es mir gut geht. Alleine lacht man nicht so leicht.

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