Durch Mangrovenwälder.

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Okt. 032015
 

DSC03234876. Reisetag

25.614 km

 

Die Insel ist durchsetzt mit Touristenattraktionen. An diesem Morgen halte ich am „Crocodile-Adventureland“. Kleine und große Krokodile leben hier in Becken und Teichen – für die Touristenschau. Die dahinter liegende Zuchtanlage darf nicht betreten werden und ist wohl weniger beschaulich für die Tiere.
Zu sehen gibt es langsam im Wasser treibende Krokodile, mit geschlossenem oder offenen Rachen, dösende und sich nicht bewegende an Land. Selten schnappt mal eins nach dem Kollegen, wenn er zu nahe kommt. Nicht einmal die Fischfütterung bringt Bewegung in die Truppe. Nur einzelne Tiere nutzen die Gelegenheit und sind blitzschnell beim Zupacken. Andere scheint das Futter nicht zu interessieren. Wenn das kräftige Gebiss nicht wäre eigentlich ein friedlicher fauler Haufen.

Die kurze Weiterfahrt an die Küste ist unterbrochen von einem kräftigen Regenschauer. Wie es bisher der Zufall wollte, ist immer irgendwo ein Unterstand in der Nähe. Diesmal ein Zentrum für das Inselkunsthandwerk. In einem großen Gebäude werden an verschiedenen Ständen Waren angeboten, die man eigentlich nicht benötigt, in der Auslage aber schön anzuschauen sind.
Nach einem kurzen Aufenthalt geht’s weiter an die Küste. Ich finde ein kleines Hotel, mit Terrasse direkt zum Strand. Es ist ruhig. Ich sehe wie das Meer sich langsam bei Ebbe zurückzieht und den Felsuntergrund frei gibt. In der Ferne qualmen die Schornsteine einer Zementfabrik. Zwei Nächte bleibe ich.

Für den nächsten Tag buche ich eine Bootstour durch die naheliegenden Mangrovenwälder. Ich werde abgeholt und zur Anlegestelle gebracht. Dort stehen bereits viele Menschen diverser Reiseagenturen. Die Menge bereitet mir Unbehagen. Aber ohne Gruppenbuchung hätte ich vor Ort alleine ein Boot mieten müssen und das war mir zu teuer. So fahre ich mit 18 weiteren durch ein großes Naturschutzgebiet.

Die Mangrovenwälder sind durchzogen von Flussarmen. Karstfelsen ragen in die Höhe. Mal fährt das Boot durch eine Felshöhle. Wir sehen schwimmenden Affen, die sich Erdnüsse aus dem Wasser holen. Seeadler in großer Anzahl stoßen nach geworfenen Hühnerhäuten nieder. In einer schwimmenden Fischzuchtanlage kann ein merkwürdiges Exemplar von Fisch gefüttert und gestreichelt werden.
Naturnaher sind die im Mangrovenwald auf Baumästen sich ringelnden hochgiftigen Baumvipern oder die an der Decke in einer Höhle hängenden Fledermäuse.
Zum Abschluss der Tour erhalten wir in einem schwimmenden Restaurant ein Essen, begleitet von einem heftigen Regenschauer. Trotz meinem anfänglichen Gruppenstress hat mir die Tour gut gefallen.

DSC03259Am Abend unterhalte ich mich im Hotel mit zwei Frauen und bin fasziniert von ihrem Pioniergeist. Die Ältere (ca. 45 Jahre) ist die Chefin, wohnt mit ihrem Mann in Singapur, ist aber Malayserin. Sie hat sich auf der Insel Land gekauft. Noch ist es Buschland, sie möchte darauf etwas Landwirtschaft betreiben und ein Café mit kleinem Guesthouse für Touristen errichten. Die Jüngere kommt aus Indonesien. Sie haben sich über Facebook gefunden. Vorher arbeitete sie im Büro, ist nebenbei Künstlerin, malt Fingerbilder, singt und kocht gern. Einige ihrer Bilder verkaufte sie über Facebook bereits nach Amerika und England. Auf Youtube unter „Dandelion Aang“ sind Filme von ihr zu sehen.  Sie liebt die Natur und Herausforderung. Hat ihre Arbeit aufgegeben um auf dem Lande etwas Neues anzufangen.
Ich verspreche ihnen am nächsten Tag zu helfen. Das Grundstück liegt nahe der geplanten Strecke. Meine Hilfe erfolgt im Aufbau eines großen Zeltes. Und kaum steht das Zelt, gibt es einen kräftigen Regenguss. Es ist für die nächste Zeit ihre Schutzhütte und eventuell auch Schlafplatz.

Am späten Nachmittag fahre zurück in die Inselhauptstadt. Am übernächsten Tag bringt mich ein Boot zum Festland.

Touristeninsel Langkawi.

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Sep. 292015
 

DSC02809872. Reisetag

25.574 km

 

Langkawi ist die Touristeninsel Malaysias. Viele Malaysier und Menschen aus anderen asiatischen Ländern reisen für ein paar Tage an, zum Shoppen und zur Freizeitunterhaltung.

Auf der Insel darf zollfrei eingekauft werden, entsprechend groß ist das Angebot an Alkohol, der im muslimischen Malaysia sonst recht teuer ist. Merkwürdigerweise sind die Läden auch mit Schoko-Süßigkeiten westlicher Hersteller vollgestopft. Und es wird viel gekauft in den vielen Läden. Nach einer Tüte etwas zu schnell gegessener Bounty ist mein Schokoladenbedarf gedeckt.

Die Einkaufszentren beschränken sich glücklicherweise auf die Inselhaupt- und Hafenstadt Kuah. Die Küste und das bergige Binnenland bietet viel Sehenswertes.

Meine Unterkunft ist ein kleines Hotel, geleitet von einem Pakistani. Viele Ausländer, besonders aus muslimischen Staaten scheinen in Malaysia zu arbeiten.

Auf den Straßen fahre ich weiterhin links, aber nicht auf breitem Seitenstreifen wie in Thailand. Auf der kleinen Insel sind erstaunlich viele Autos unterwegs.
Die erste Station meiner Inselrundtour ist der lange weiße Strand bei Pantai Cenang. Habe ihn kurz bei Sonnenschein gesehen, eine Unterkunft gefunden und mich mit Badehose auf den Weg gemacht, allerdings vergebens. Inzwischen sind dunkle Wolken aufgezogen. In der Zeit einer Straßenüberquerung öffnet der Himmel seine Schleusen. Ich erreiche bereits halbnass ein Restaurant auf der anderen Seite. Es schüttet und nieselt bis zum nächsten Morgen.

Ich starte bei leicht tropfendem Himmel. Lieber Nässe und bedeckter Himmel als Sonnenschein. Etwas hügelig, bewaldete Hänge, in der Ebene Reisfelder, immer wieder ein Blick auf die Küste mit den vorgelagerten Inseln und den recht teuren Hotelanlagen, so sieht das Umfeld aus. Mein nächster Halt ist ein Unterhaltungskomplex am Fuße einer Seilbahn. Vor der Seilbahnfahrt wird auf einer halbrunden Leinwand ein kurzer Achterbahnfilm gezeigt, mir wird schwindelig. Danach geht es in den „Sky-Cab“, der mich 650 Meter in die Höhe befördert. Nach dem Besuch der Aussichtsplattform spaziere ich über den „Sky-Walk“, eine lange Brücke über ein Tal. Manchmal in den Wolken, danach wieder mit weitem Blick über die Inselwelt. Nach der Talfahrt besuche ich eine 3-D-Art-Galerie. Diese war mit einem kleinen Aufpreis in der Seilbahnfahrt enthalten. Durch geschickte Malereien über Ecken und Boden entsteht ein Raumgefühl.

Ich bin in einem muslemischen Land. Neben dem hier üblichen Kopftuch, das auch den Hals mit bedeckt, sind einige Frauen bis auf einen Augenschlitz ganz in Schwarz gehüllt. Der Mann, oft locker gekleidet daneben. Im Restaurant, also in der Öffentlichkeit, habe ich sie zum ersten Mal beim Essen beobachtet und bin erschrocken ob ihrer Einschränkungen. Mit einer Hand hebt die Frau das Tuch und mit der anderen wird das Essen darunter geschoben.

Letzte Tage in Thailand.

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Sep. 252015
 

DSC02741868. Reisetag

25.523 km

 

Noch sechs Tage Thailand, dann ist mein Visa abgelaufen. Drei davon verbringe ich bis mittags auf der Straße. Danach versuche ich eine Unterkunft zu finden um der schwülen Hitze zu entgehen.
Die Straßenverhältnisse sind wieder bestens – wie in ganz Thailand. Oft autobahnähnlich und sogar auf den Nebenstraßen gibt es einen Seitenstreifen. Das Radfahren empfinde ich sicherer als in Deutschland, von Bangkok einmal abgesehen.

In der hügeligen Landschaft wechseln sich Kautschuk- und Ölpalmplantagen ab. In der Ebene nahe der Küste grünen Reisfelder. Ab und zu ragt ein steiler Karstfelsen in die Höhe.
Die buddhistischen Wats sind fast verschwunden und von Moscheen abgelöst. Thailands Süden ist vorwiegend von muslimischen Malaien besiedelt. An der Westküste (da bin ich) friedlich, an der Ostküste mit separatistischen Tendenzen und einem ethnisch-religiösen, teils gewaltsamen Konflikt.

Zwei Nächte verbringe ich in einer Unterkunft in einem kleinen Küstenort mit Blick auf den Indischen Ozean. Abends gibt’s Fisch in einem der zahlreichen Strandlokale. Der islamische Einfluss hat bereits das Bier von der Speisekarte verdrängt. Ich darf es mir aber im benachbarten Laden besorgen. In einem anderen Lokal ist es nicht erwünscht.
Der Ruf des Muezzins klingt in meinen Ohren recht melodisch. Der Klang löst angenehme Erinnerungen und Gefühle in mir aus.

Ich besuche den Fischereihafen. Fischerboote legen gerade an. Sie waren wohl einige Tage auf See, denn der Fang ist reichhaltig. In Körben wird der Fisch an Land gebracht. In den Hallen warten bereits die Sortierer auf die Arbeit. Kleine, große Fische, dazwischen Tintenfische und Krebse – alles kommt in getrennte Kästen. Anschließend werden diese gewogen, mit Eis versetzt und auf bereitstehende Lkws verladen.
Bei der Frage nach dem Kilopreis eines großen Fisches (2,50 €/kg) wird er, bevor ich es mitbekomme, gleich eingepackt. Ich lehne dankend ab.

In der Nacht gibt es ein kräftiges Gewitter über dem Meer. Am Morgen ist die Luft frisch, der Himmel bewölkt, das Fahren bis mittags angenehm. Ich erreiche die Stadt Satun und meine letzte Unterkunft in Thailand.

Obwohl mitten in der Woche ist es erstaunlich ruhig im Ort. Fast alle Geschäfte haben ihr Gitter heruntergelassen. Später recherchiere ich im Internet, es ist der Vorabend des islamischen Opferfestes, das zum Höhepunkt des Hadsch gefeiert wird. Neben dem Fastenbrechen am Ende des Ramadans ist es das bedeutendste islamische Fest. Gläubige Muslims opfern zur Feier des Festes ein Tier. Das Fleisch wird an die Armen verteilt.
Bei meiner Rundtour durch die Stadt habe ich diverse Schlachtungen gesehen und anfangs gedacht ich wäre in der Metzgergasse. Gewundert hatte ich mich über die sauber angezogenen Metzger.
Umgeben ist die Stadt von mit Flussläufen durchzogenen Mangrovenwäldern. Durch diese radele ich am nächsten Morgen zur Anlegestelle des Bootes, das mich außer Landes bringt. Durch ein Gewirr von kleinen Inseln auf ruhiger See erreichen wir in 1,5 Stunden die malaysische Insel Langkawi. Die Einreise ist unbürokratisch und problemlos. Ich erhalte einen Stempel in den Pass und darf 90 Tage im Land bleiben. Nur meine Bananen durften nicht mit einreisen.

Zwei Monate habe ich Thailand durchreist. Im Rückblick fällt es mir schwer zu sagen was mir besonders gefallen hat. Wichtig für mich war der 10-tägige-Meditationsaufenthalt im Koster. Interessant waren die Stopps an den kleinen Produktionseinheiten: bei der Kautschukaufbereitung, im oben beschriebenen Fischereihafen oder bei der Quallenverarbeitung. Die Menschen waren sehr freundlich zu mir, auch wenn mangels Sprachkenntnisse keine Unterhaltung möglich war. Es mag sein, dass durch das lange Unterwegssein meine Empfindungen ein wenig abgestumpft sind oder sich an das viele Neue gewöhnt haben.

Endlose Kautschukwälder.

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Sep. 192015
 

DSC02609862. Reisetag

25.338 km

 

Jetzt auch meine Website. Die Hacker waren am Werk und blockierten den Zugang. Der Angriff ist Dank der Hilfe von Heinz von kippconcept abgewehrt. Beim Öffnungsversuch wurde keine Schadsoftware auf den anderen Rechner übertragen!

Unter wolkenverhangenem Himmel fahre ich Richtung Süden in den Küstenort Krabi. Kaum erreiche ich meine Unterkunft öffnet der Himmel seine Schleusen. Erst zwei Tag später werden diese wieder geschlossen. Bleibe also zwei Nächte. Abends stille ich meinen Käsehunger mit einer pizza quattro formaggi auf knusprigem Teig. Touristenorte haben ihren Vorteil.
Krabi ist für sie ein Durchgangsort zur Inselwelt der Andamanküste. Auch ich möchte mich per Inselhüpfen fortbewegen. Nur die Boote fahren nicht, es ist Nebensaison. Ihr Einsatz beginnt erst im Oktober. Ich bleibe also mit der Straße verbunden.

Mein nächstes Ziel, die Stadt Trang liegt in 130 km Entfernung. Da die Schwüle nachmittags ihren Höhepunkt erreicht plane ich einen Übernachtungsstopp. Komplett nass, vom leichten Nieselregen von außen und Schweiß von innen finde ich auf halber Strecke eine Art Motel in einem Kautschukwald. 
Die Weiterfahrt erfolgt am nächsten Morgen bei blauem Himmel. Anfangs angenehm im Schatten von Kautschukbäumen, später schwitzend im Sonnenschein. Bereits mittags erreiche ich Trang, eine große Stadt. Sie wirkt auf mich eher beschaulich. Ich besuche die Markthallen und Straßen rundherum.
Mein Essen nehme ich auf dem Nachtmarkt ein. Etwas Fleischloses zu finden ist nicht einfach. In vielem Unbekanntem ist Fleisch versteckt. Wenn es zu fischig schmeckt mag ich es auch nicht gerne. Bin da etwas heikel.

Die Kautschukbäume sind der Hautarbeitgeber in dieser Region. Frühmorgens wird ihre Rinde angeschnitten. Der Baum wehrt sich gegen diesem Eingriff indem er einen Milchsaft (Naturkautschuk) absondert. Dieser wird in kleinen Gefäßen aufgefangen. Auf Mopeds werden die Kanister mit der „geernteten“ Kautschukmilch zu Sammelstellen gefahren, an denen ein Händler sie aufkauft und direkt bezahlt.

Manche Kautschuksammler verarbeiten den Milchsaft weiter. Ihr wird Ameisensäure zugesetzt. Sie verdickt sich (koaguliert) nach der Zugabe und wird vorübergehend eine elastische Masse. Diese wird anfangs mit Füßen breitgetreten und danach durch eine Mangel gezogen. Wasser tritt aus und eine Kautschukmatte entsteht, die zum Trocknen auf Bambusstangen gehängt wird.

Ich sehe am Morgen die Milchsammler von Baum zu Baum gehen. Später kann ich den Verkauf oder die Verarbeitung verfolgen. Bei meinen Stopps an den unterschiedlichen Plätzen werde ich freundlich empfangen. Eine Unterhaltung ist nur selten möglich. Sind jedoch Englischkenntnisse vorhanden werde ich direkt angesprochen.

Zur Zeit sind die Kautschukpreise mit ca. 1 Euro pro Kilo im Keller. Die schwache Weltkonjunktur, speziell die geringe Nachfrage aus China, drückt den Preis. Vor fünf Jahren gab es noch 2,5 €/kg.
Synthetischer Kautschuk erreicht nicht die guten elastischen Eigenschaften des Naturproduktes. Je höher die Belastbarkeit eines Reifens sein soll, desto größer der Anteil an Naturkautschuk. Ein LKW-Reifen enthält bis zu 80 Prozent Naturkautschuk, Flugzeugreifen 100 Prozent.