Jun 192012
 

63. Reisetag

2934 km

 

Nach fast 3000 Fahrradkilometer bin ich in der Mitte Kanadas angekommen, zuzüglich 1000 km Bahnfahrt. Die Stadt Winnipeg ist für mich die erste Großstadt nach Vancouver. (Edmonton hatte ich nachts mit dem Zug durchfahren.) In ihr leben ca. 670.000 Einwohner, fast 60% der Bevölkerung Manitobas.

Die Bevölkerung ist gegenüber den ländlichen Gebieten wieder multikulturell.
In Winnipeg leben viele Dunkelhäutige, die Nachkommen der Ureinwohner Kanadas, in meist ärmlichen Verhältnissen.
Grundlage für die „Verwaltung“ der Urbevölkerung ist in Kanada der Indian Act (Indianergesetzbuch), das im Laufe der 200 Jahre verschiedenen Reformen unterlag, nie jedoch den Ureinwohner als gleichberechtigt anerkannte. Es wurde nie versucht die indianische soziale Struktur zu erhalten. Sie wurde durch das westliche Gesellschaftssystem zerschlagen. So ist die Lage der Indianer trotz staatlicher Unterstützung miserabel und aussichtslos.
Viele Reservate sind heruntergekommen. Das Einkommen wird (wegen der Steuerfreiheit) durch Kasinos verdient. Der Alkoholkonsum ist ein großes Problem, die Kriminalitätsrate hoch.

Wie alle Städte in Kanada ist Winnipeg eine junge Stadt. In einem Stadtteil gibt es aber renovierte Warenhaus- und Kontorgebäude aus der Zeit um 1900. Dort sind kleine Restaurants, Cafés und Geschäfte untergebracht. Hier fühle ich eine gewisse Atmosphäre.
Der neue Teil mit den Shopping Malls könnte in jeder Stadt stehen.
Ein nicht beeindruckendes Chinatown gibt es auch.

Wenige Wolkenkratzer ragen in den Himmel. Zur Zeit wird an einem großen Museum gebaut. Ich weiß nicht ob es schön wird, eher bizarr modern. Man möchte etwas Auffallendes bauen. Ein Museum zur Geschichte und Bevölkerung der Provinz Manitoba gibt es bereits. Ich hatte es heute besucht.

Schön für das Auge sind die vielen Wandmalereien. Sie lenken von den sonst weniger anspruchsvollen Gebäuden ab.
Mein Essen ist wieder vielseitig geworden. Kann zwischen indischen und vegetarischen Restaurants auswählen.
Zwei Tage Stadt genügen mir. Freue mich auf meine Weiterfahrt morgen.

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