Mai 042012
 

18. Reisetag

746 km

 

Geschafft, den Pass und ich war es auch. Die letzten hunderte Meter bis zum Gipfel nahmen kein Ende. Nach jeder Kurve ging es weiter hoch. Die ersten Schneefelder tauchten bei 600 m Höhe auf. Oben am Pass war eine geschlossene dicke Schneedecke. Der Highway war geräumt.

Ein Highway ist so ein Zwischending zwischen Bundesstraße und Autobahn. Nur alles mit viel weniger Regeln – bis auf die Höchstgeschwindigkeit von 100 km. Großzügig breit, es gibt Ampeln, man kann links abbiegen, auch kleine Straßen oder Waldwege kreuzen. Wenn das Gelände nicht zu schwierig ist gibt es einen breiten Seitenstreifen für Radfahrer.

Ich hatte Glück, auf meiner Strecke war wenig Verkehr. Die LKW-Fahrer hielten meist ausreichenden Abstand und grüßten mich. Wir befördern ja auch beide Lasten, wenn auch auf unterschiedliche Art. Die Campingwagenfahrer mit ihren ferienhausgroßen Wohnmobilen waren weniger Rücksichtsvoll.

Die Gebirgszüge waren bewaldet. Holzstämme wurden sogar mit dem Hubschrauber aus unpassierbarem Gelände zur Abfuhrstelle geflogen. Diesmal gab es keine erkennbaren privaten Parzellen mit Häusern drauf.

Ich empfand ein wunderbares Gefühl durch die Berglandschaft und Einsamkeit zu radeln auch wenn es anstrengend war und die Straße ein wenig zu befahren. Ich lebe im Jetzt. Meine Probleme sind auf Unterkunft, Essen und Wetter reduziert. Keine Absprachen sind nötig, alles entscheide ich. Ein Gefühl von Alleinsein empfinge ich nicht.

10 km nach dem Pass gab es eine Lodge und ein Hostel, in dem ich gut die Nacht verbrachte. Hier machten Erdhörnchen (ich nenne sie so, da sie Löcher graben) vorbildliche Männchen.

Am Morgen schneite es bei 2-3 Grad. Nach dem gemütlichen selbergemachten Frühstück, Kaffee und Müsli, packte ich mich warm ein und fuhr los. Der Himmel klarte auf, zog sich wieder zu, mal leichter Regen, Hagel, Schnee und wieder Sonnenschein. Anfangs konnte ich die gestern erkämpften Berghöhenmeter gut nutzen, dann ging es unerwarteter Weise nochmals über einen fast 1.300 m hohen Pass, allerdings war ich in einer besseren Ausgangsposition. Hügelauf und etwas mehr hügelab ging es hinunter ins Tal. Es gab wieder Weideland. Viele Rehe (etwas größer als bei uns) waren zu sehen.

Das Stadtbild von Princeton ist wie die anderen durchfahrenen durch die flachdachigen Häuser im Westernstil geprägt. Dort quartierte ich mich in ein günstiges Motel mit Küche und Badewanne ein.

 

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